Naturlich sind Künstler auch nur Menschen. Haben oftmals ähnliche Sorgen und Nöte, wie alle anderen „Normalos“ auch: Auch Rockstars brauchen mal Hilfe! Allerdings haben sie die Angewohnheit anders mit sich und Problemen umzugehen. Oft sogar auf dramatische Weise.

So wie Chris Cornell (Soundgarden) und Chester Bennington (Linkin Park) das getan haben. Beide Sänger haben sich dieses Jahr das Leben genommen. Beide hatten bewegte Jahre inkl. den klassischen Sucht Problemen und dann beide kurz nacheinander Suizid begangen.

Beide reihen sich ein in die lange Liste großer Kunstler, sei es Musiker; Schauspieler etc., die alle viel zu früh und für Familie und Fans völlig unvorbereitet aus ihrem Leben geschieden sind.

Ich muss aber zugeben, dass ich mich selber auch immer mal gefragt habe, ob mich die Tragik der Suizid Meldungen noch wirklich erreicht. Bin ich zu abgestumpft, aufgrund der Vielzahl der verstorbenen Künstler?

Ich glaube aber nicht, dass es so ist. Ich erinnere einige Künstler der letzten Jahre bei denen auch mir der Atem kurz stockte. Zuletzt war es Jerry Lewis vor einigen Wochen, dessen Tod mich schon bewegt hat und ich mich erinnert habe wie ich seine Filme und seine Komik geliebt habe. Früher in der Jugend genauso wie Heute.

Allerdings hab ich auch gemerkt, dass die Art des Todes bei mir sicherlich auch eine gewisse Rolle spielt. Die Tode die mich emotional bewegen, sind die, die einen „natürlichen“ Hintergrund haben; soweit man das von außen beurteilen kann. Also wenn ein gesegnetes Alter oder eine Krankheit dazu geführt haben, dass die Menschen aus dem Leben geschieden sind.

Beim Thema Selbstmord allerdings merke ich wie ich einerseits erschrecke; aber dann relativ schnell ein Unverständnis eintritt. Ich stelle mir dann solche Fragen, wie: „Warum haben diese Künstler sich nicht helfen lassen?“ oder „Haben sie nicht alle Möglichkeiten der Welt gehabt, um einen anderen Ausweg zu finden?“

Und ja, ich glaube, es ist nicht unberechtigt diese Fragen zu stellen, in Anbetracht der Tatsache, dass es in vielen Fällen Familien; Kinder Angehörige gab, die nichtsahnend damit konfrontiert wuden. Für die Familien ist es eine Tragödie mit der sie mit dem Rest ihres Lebens umgehen müssen.

Die Künstler wählen den „vermeintlich leichten Weg“. Raus aus dem Leben. Raus aus der Qual. Und Dennoch:

Sie hatten Erfolg, Fans, Geld, Freunde, Rückhalt in der Familie, Unabhängigkeit, Rückzugsmöglichkeiten. Sprich, sie waren privilegiert in vielerlei Hinsicht. Was kann so „dramatisch“ gewesen sein, dass man sein Leben „wegwirft“?

Wir werden es nicht mehr erfahren….

Bei Sinéad O’Connor ist die Sachlage etwas komplexer, da sie seit Jahren auf teilweise bizarre und verstörende Art und Weise die Öffentlichkeit auf sich und ihre offenkundigen psychischen und gesundheitlichen Probleme Aufmerksam macht, bzw. uns dran teilhaben lässt. In Ihren zahlreichen Facebook Posts und Videos war immer mal wieder von Selbstmord Gedanken die Rede; Familien Probleme; Manisch Depressiven Phasen etc..

Nun aber hat sie sich zu einem auch wieder eigenartigen Schritt in die Öffentlichkeit gewagt – indem sie den in den USA sehr bekannten Psychologen und Moderator „Dr. Phil.“ kontaktiert und ihn quasi als letzten Strohhalm „auserkoren“ hat.

Eine recht „zeitgemäße“ Art sein Privatleben unter das Brennglas der Öffentlichkeit zu stellen, da das Prinzip „Öffentlich ist das neue Privat“ mehr und mehr zur normativen Kraft wird. „Man macht das halt heute so“ – Selbstausbeutung 2.0 inklusive.

Dementsprechend findet auch ihre „Therapie“ nun in einer Fernseh Show statt, bei der alle Zuschauer sein können; inklusive dramatischen, beklemmenden und schwer verdaulichen Offenbarungen ihrer Kindheit und Beziehung zu ihrer Mutter… etc.

Hier kann man es ansehen:

Sinead O´Connor bei Dr. Phil

Die ganze Aktion lässt einen schon auch irgendwie verstört und fragend zurück; aber am Ende muss man wohl einfach sagen: „zumindest scheint sie noch Lebenswillen zu haben und lässt sich helfen…“. Und offensichtlich ist in ihr nach wie vor der Gedanke vorhanden, dass das Leben, so schwer es auch ist, es wert ist gelebt zu werden. Das hoffe ich einfach mal so.

Ob es ihr tatsächlich hilft, wieder in ein erträgliches Leben zurück zu finden, muss man allerings abwarten.

e.